Devisen

Siegesserie des US-Dollar endet

Der US-Dollar kann nicht immer gewinnen. Der Rückenwind von Konjunktur und Geldpolitik wird 2024 nachlassen. Entsprechend dürfte der Euro-Dollar-Kurs steigen, wenn auch begrenzt.

Was der FC Bayern für die Bundesliga, ist der US-Dollar für den Devisenmarkt: Die US-Währung dominiert, gewinnt zumeist, wird aber nicht von allen geliebt. Auch 2023 erholte sich der Dollar von einer Schwächephase und strotzte wieder vor Kraft. Bleibt der Greenback in Zukunft Dauermeister oder lässt er anderen Währungen doch einmal eine Chance?

Eine Quelle der Dollar-Stärke ist die robuste US-Wirtschaft. Sie litt unter dem Anstieg von Energiepreisen und Zinsen bislang nicht allzu sehr, während andere wie die Euro­zone damit mehr Probleme hatten. Entsprechend musste oder konnte die US-Notenbank ihren Leitzins anheben bzw. oben halten, was die Währung attraktiver machte. Allerdings sind mittlerweile auch andernorts wie in der Eurozone die Zinsen gestiegen, so dass der US-Renditevorteil schon einmal größer war.

US-Renditevorteil stützt Dollar weniger

Fed als Taktgeber für den Dollar

Die Fed ist in der Regel der große Taktgeber unter den Notenbanken. Und nach dem Ende eines Zinserhöhungszyklus beginnt definitionsgemäß irgendwann ein Zinssenkungs­zyklus. Vermutlich wird die US-Notenbank selbst ohne Rezession die geldpolitische Kehrtwende im zweiten halben Halbjahr 2024 einleiten. Zinssenkungen gingen in der Vergangenheit zumeist mit einem schwächeren US-Dollar einher, wenn dieser nicht gerade in Krisenzeiten als Fluchtwährung gesucht war. Entsprechend dürfte sich der US-Renditevorteil gegenüber dem Euro und anderen Währungen verringern. Dass die Fed aber wohl nur leicht lockern wird, spricht gegen kräftige Kursbewegungen.

Strukturelle Risiken für die US-Währung

Die konjunkturelle Outperformance der USA erklärt sich teilweise mit der Fiskalpolitik. Der US-Staat zeigte sich 2023 freizügiger als etwa die Eurozone. Demzufolge leben die USA mit einem deutlich höheren Haushaltsdefizit, das sie in den nächsten Jahren wohl auch nicht massiv reduziert. Zusammen mit dem hartnäckigen Fehlbetrag in der Leistungsbilanz ergibt sich ein beachtliches „Zwillingsdefizit“.

Die Eurozone übrigens weist nicht nur ein viel geringeres Budgetdefizit aus, sondern kehrte nach dem energiepreisbedingten Einbruch zu einem signifikanten Leistungs­bilanz­überschuss zurück. In der Vergangenheit gingen solche US-Defizite zumeist – früher oder später – mit einem schwächeren Dollar einher. Aktuell scheint das am Devisen­markt kein Thema zu sein und muss es auch in der Zukunft nicht werden. Aber es mahnt zumindest zur Vorsicht. Ähnliches gilt für die Bewertung der Währung auf Basis von Kaufkraftparitäten oder realer Wechselkursindizes, nach denen der Dollar zwar nicht mehr auf Rekordwerten, aber immer noch recht teuer ist.

„It is fast impossible zu verbessern

Pep Guardiola

2024 dürfte sich nicht nur der Rendite-, sondern auch der Wachstumsvorteil der USA verringern. Schließlich wird sich die Konjunktur in der Eurozone wohl aufhellen, was den Euro stützen sollte. In der Tendenz wird die US-Währung damit eher das Nachsehen haben, selbst wenn sie zeitweise immer mal wieder aufgrund nervöser Kapitalmärkte oder geopolitischer Sorgen profitieren könnte.

Der Euro-Dollar-Kurs dürfte daher Ende 2024 um 1,10 notieren. Nun ja, selbst der FC Bayern verliert manchmal. Dass der Dollar aber bis auf weiteres den Devisenmarkt beherrschen wird, daran gibt es dennoch keinen Zweifel.

Britisches Pfund auf holprigem Platz

Das Britische Pfund erholte sich 2023 von seiner vorherigen Schwächephase. Allerdings stieß dieser Anstieg Mitte des Jahres an Grenzen. Während die Wirtschaft zunächst positiv überraschte, ist es konjunkturell mittlerweile zäher geworden. Der Zinser­höh­ungs­zyklus der Bank of England endet noch 2023. Daher fehlt dem Pfund allmählich eine Stütze. Dass die anderen großen Notenbanken jedoch ähnlich handeln, deutet auf eine gewisse Stabilität der Wechselkurse, zumal 2024 ein besseres britisches Wachstum das Pfund stützt.

Im Laufe des Jahres blickt die Notenbank aber weiter in die Zukunft. Die noch erhöhte Inflation wird dann weiter nachgeben, so dass die Bank of England mehr Spielraum für einen Kurswechsel bekommt. Erste Zinssenkungen im zweiten Halbjahr 2024 und die Perspektive auf zusätzliche Schritte 2025 könnten jedoch das Pfund belasten, wenngleich das Verlustpotenzial nicht groß ausfällt. Der Euro-Pfund-Kurs dürfte Ende 2024 um 0,88 notieren, der Pfund-Dollar-Kurs um 1,25.

Schweizer Franken kann nicht immer gewinnen

Der Schweizer Franken zählte 2023 zu den Gewinnern am Devisenmarkt. Die Schweizer Notenbank (SNB) erhöhte ihren Leitzins bis auf 1,75 % und beendet damit voraussicht­lich die Anhebungen. Schließlich ist die Inflation klar unter die 2 %-Marke gefallen und bleibt da 2024, während das BIP-Wachstum dann bei rund 1,5 % liegen dürfte. Die geringere Teuerung im Vergleich zur Eurozone rechtfertigt im Prinzip die Aufwertung des Frankens. Dennoch ist er gemäß Kaufkraftparitäten ziemlich teuer.

SNB reduzierte Reserven zugunsten des Frankens

Von seiner Rolle als sicherer Anlagehafen profitiert der Franken bei steigender Risiko­aversion zeitweise, aber 2024 dürfte ihm das nicht mehr nachhaltig helfen. Die SNB blieb bei ihren Zinserhöhungen deutlich hinter EZB und Fed zurück, so dass der Rendite­nach­teil des Frankens auf langjährige Höchststände stieg. Allerdings hat die SNB am Devisenmarkt zu seinen Gunsten interveniert. Angesichts des nachlassenden Inflations­risikos könnte sie hier aber die Zügel lockern. In dem Fall dürfte die Schweizer Währung nachgeben und der Euro-Franken-Kurs knapp über die Parität steigen.

Japanischer Yen mit Erholungspotenzial

Wie im Vorjahr erwies sich der Japanische Yen 2023 als einer der großen Verlierer am Devisenmarkt – trotz einer zwischenzeitlich kräftigen Erholung. Hauptgrund hierfür ist die Geldpolitik, da sich die Bank of Japan nicht den internationalen Zinserhöhungen anschloss. Der Renditenachteil des Yen gegenüber Euro und Dollar ist daher stark ausgeprägt. Allerdings haben die Wechselkurse dies auch schon mehr als ausreichend berücksichtigt.

Die Zinsdifferenzen werden sich 2024 vermutlich wieder verringern. Zum einen sollten die Kapitalmarktzinsen in den USA und der Eurozone sinken, zum anderen wird die Bank of Japan wohl die Zinskurvensteuerung lockern bzw. beenden, so dass die japanischen Renditen leicht anziehen. Davon dürfte der Yen mittelfristig profitieren. In der kürzeren Frist könnte die Notenbank mit Hilfe von Interventionen die Währung stützen.

Tabelle Devisen

Auf längere Frist ist der Yen gemäß Kaufkraftparitäten oder realer Wechselkursindizes die mit Abstand am stärksten unterbewertete unter den führenden Währungen. Demzufolge nähert sich auch der Leistungsbilanzüberschuss allmählich wieder alten Rekordwerten. Daher sind die Perspektiven für die japanische Währung durchaus positiv. Der Dollar-Yen-Kurs dürfte 2024 auf 135 und der Euro-Yen-Kurs auf 148 fallen.

Christian Apelt, CFA

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