Das Edelmetall kletterte von einem Hoch zum nächsten, bis es schließlich im August die psychologisch wichtige Marke von 2.000 US-Dollar je Feinunze überwunden und mit 2.075 ein neues Allzeithoch erreicht hat. In Euro war die Entwicklung bis zum Rekord von knapp 1.750 je Feinunze sogar noch ausgeprägter. Im Anschluss setzte eine Konsolidierung ein. Das Edelmetall dürfte bald wieder die 2.000er-Marke reißen und 2021 zumindest temporär bis auf 2.300 US-Dollar je Feinunze anziehen.
Gold ist dabei seinem Ruf als „Krisenwährung“ gerecht geworden. Aufgrund der hohen Marktunsicherheit hat es den Anlegern als sicherer Hafen gedient. Mit Überwindung der Pandemie im Jahresverlauf 2021 wird es deshalb keine vergleichbaren Preissprünge mehr geben. Allerdings sollte eine markante Abwärtskorrektur – wie nach solchen Rekordjahren üblich – ausbleiben. Dazu tragen 2021 drei Anlagethemen bei, die zu einer stabilen Nachfrage nach Gold führen dürften: Geldpolitik, Fiskalpolitik und Dollarschwäche.
Fed, EZB und viele andere Zentralbanken haben ihre Leitzinsen im Zuge der Krisenbekämpfung bei null oder darunter verankert. Mit einer baldigen Abkehr dieser Nullzinspolitik ist nicht zu rechnen, vielmehr signalisieren die Geldpolitiker, dass sie ihre Zinssätze noch sehr lange Zeit auf diesem niedrigen Niveau halten werden. Dies hat die Nominalzinsen sowohl in den USA als auch in Deutschland nicht nur kräftig nach unten gedrückt, sondern zu einer negativen Realverzinsung in beiden Währungsräumen geführt. Damit hat das Halten von Gold im Vergleich zu anderen sicheren Anlagealternativen keine Opportunitätskosten mehr, sondern bringt sogar einen Nutzen, da Negativ zinsen vermieden werden. 2021 wird sich daran in realer Rechnung nichts ändern.
„Sie haben die Wahl zwischen der natürlichen Stabilität von Gold und der Ehrlichkeit und Intelligenz der Regierungsmitglieder. Und mit allem notwendigen Respekt für diese Gentlemen, ich rate Ihnen, …, entscheiden Sie sich für Gold.“
George Bernard Shaw (1856 – 1950)
Weltweit sind die Staatsschulden im Zuge der Krisenbekämpfung kräftig gestiegen. Nun erholen sich die Volkswirtschaften von ihrem Konjunktur einbruch, aber es wird dauern, bis das wirtschaftliche Ausgangsniveau wieder erreicht ist. Von einem baldigen Abbau der Staatverschuldung ist nicht aus zugehen, vielmehr scheint politisch die Strategie verfolgt zu werden, aus den Schulden „herauszuwachsen“. Das aber wiederum schürt die Erwartung, dass die Staaten langfristig Inflation generieren werden, um diese zu entwerten. Sollte sich diese Haltung unter Anlegern und Sparern etablieren, würde die Funktion von Papierwährungen als und im Gegenzug die Attraktivität von Gold als Alternativwährung steigen.
Gold profitiert immer dann, wenn die Weltleitwährung US-Dollar schwächelt. Dies war 2020 aufgrund der Geldpolitik der Fed sowie des Corona-Krisenmanagements von US-Präsident Trump der Fall. 2021 wird der Greenback auch unter einem neuen Präsidenten nicht zu alter Stärke zurückfinden. Insgesamt wird das Edelmetall politisch unterstützt um die 2.000er-Marke schwanken, in einer Bandbreite zwischen 1.800 und 2.300 US-Dollar pro Feinunze.
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