Unser Team hilft Energieversorgern, Spezialfonds oder Projektentwicklern dabei, Infrastruktur- oder Energieprojekte in der ganzen Welt zu finanzieren. Diese Transaktionen sind sehr komplex, weil sie neben dem technischen und finanziellen Know-how auch viel Wissen über internationales Recht benötigen. Deswegen arbeiten bei unseren Transaktionen Kaufleute, Anwälte und Steuerexperten zusammen – und eben ich als Ingenieur.
Offshore-Windkraft-Projekte befinden sich im aktuellen Bestand der Helaba. (Stand März 2021)
Im Jahr 2012 haben wir die ersten Windparks auf See mitfinanziert und seitdem eine große Expertise aufgebaut. Das Projekt in Frankreich hat ein Volumen von zwei Milliarden Euro, wir sind mit 70 Millionen Euro dabei. Wir entscheiden auf vielen Ebenen, zum Beispiel mit Blick auf die Partner: Hier sind es EDF Renewables, die zum größten Energieversorger Frankreichs gehören, Enbridge Inc., eines der führenden nordamerikanischen Energieinfrastrukturunternehmen, und wpd offshore, einer der Pioniere im Bereich der Offshore-Windenergie. Das Projekt ist zudem gut abgesichert, weil der französische Staat den Strompreis für 20 Jahre garantiert. Und wir schauen auch sehr genau auf die Technologien, die eingesetzt werden: Wenn, wie hier, ein zuverlässiges und technisch herausragendes Unternehmen wie Siemens Gamesa die Turbinen liefert, ist das ein gutes Argument.
Stefan Seibel, Abteilungsdirektor Projektfinanzierung Renewables, Helaba
Zur Anlage gehören 71 Windturbinen, die zwischen 13 und 22 Kilometer vor der Küste Nordwestfrankreichs stehen werden. Sie sollen ab 2023 rund 500 Megawatt Strom erzeugen. Die Energie reicht aus, um über 60 Prozent der Bevölkerung des Departements Seine-Maritime mit Strom zu versorgen, das sind 770.000 Menschen.
Für die Stromausbeute ist die Länge der Rotorblätter entscheidend, die liegt heute schon bei über 100 Metern. Verlängert man die zum Beispiel um weitere zehn Meter, kann man die Stromausbeute um ca. 20 bis 25 Prozent steigern. Das ist technisch nicht trivial, aber man geht davon aus, dass bis zu 20 Megawatt pro Anlage erreicht werden könnten – heute sind bereits Turbinen bis 15 Megawatt in der konkreten Planung.
Der Netzausbau und die Möglichkeiten, den Strom aus erneuerbaren Quellen zu speichern, sind generell noch nicht weit genug vorangeschritten. Außerdem wird es besonders bei der Windkraft an Land immer schwieriger, Anlagen zu bauen, weil die Menschen sie nicht in ihrer Umgebung akzeptieren wollen oder auch Naturschutzgründe dagegensprechen. Offshore ist deswegen eine sehr gute Alternative.
Bis heute sind es mehr als 100 Transaktionen, die die Helaba seit Ende der 1990er-Jahre im Bereich „Renewables“ umgesetzt hat, 70 Prozent davon sind Windkraftprojekte. Aktuell liegt der Anteil des Helaba-Portfolios an erneuerbaren Energien bei 2,3 Milliarden Euro. Während anfangs zwei Mitarbeiter für die Projektfinanzierung von erneuerbaren Energien tätig waren, besteht das Team mittlerweile aus jeweils vier Kolleginnen und Kollegen in Frankfurt, London und New York. Auch das gesamte Feld der nachhaltigen Investments ist stark gewachsen, vor allem in den vergangenen Jahren. Seit 2007 ist es eine wichtige Ertragssäule der Helaba. In der Kategorie „Final Hold“ – die Bank hält die Anteile langfristig – investiert sie dafür bis zu 100 Millionen Euro. Beim so genannten Underwriting hingegen unterzeichnet die Helaba Anteile an einer größeren Finanzierung, die sie in den ersten drei Jahren weiterverkauft. Dabei können die Investitionen auch bis zu 300 Millionen Euro betragen. Der Gewinn für die Helaba entsteht dabei durch Bearbeitungsgebühren für die Investoren, die sich Teile der Projekte sichern, und durch Zinsmargen, die abhängig von Risiko und Laufzeit des Kredits sind.