Das Jahr 2025 war für Polens Energiepolitik ein besonderes. Im Mai wurde die Finanzierung eines der größten Windenergieprojekte des Landes abgeschlossen. Entlang der Ostseeküste bei Ustka und Leba entstehen die Parks Baltyk 2 und 3 mit einer geplanten Gesamtleistung von bis zu 1,44 Gigawatt.
Ab 2028 fließt dann erneuerbarer Strom für Millionen polnische Haushalte vom Meer ans Land. Damit übernimmt Polen eine wichtige Rolle als zusätzliche Säule der nachhaltigen Energieversorgung in Europa. Der europäische Green Deal strebt Klimaneutralität bis 2050 an und fördert Projekte wie Baltyk 2 und 3.
Offshore-Windpark-Projekte hat die Helaba international schon begleitet
Gigawatt Gesamtleistung erzeugen die Parks
Windturbinen werden bis 2028 gebaut
Haushalte können mit Strom versorgt werden
Milliarden Euro beträgt das Gesamtkreditvolumen
nationale und internationale Banken bilden das finanzierende Konsortium
Auftraggeber: Equinor und Polenergia
Ein Bauprojekt dieser Größenordnung erfordert eine maßgeschneiderte Finanzierung. Mit mehr als 6 Milliarden Euro handelt es sich um die größte gebündelte Projektfinanzierungstransaktion in der Geschichte Polens – eine Summe, die ein Konsortium aus 28 Banken bereitstellt. Das Arrangieren des nötigen Kredits samt aller Analysen und Steuerungsaufgaben übernahm die Helaba zusammen mit den weiteren Mandated Lead Arrangers (MLA).
„Wir analysieren die verschiedenen externen Gutachten und kommentieren diese in einem interaktiven Prozess, in dem wir immer wieder unsere Sicht einfließen lassen“, beschreibt Stefan Seibel, Teamleiter der Abteilung Erneuerbare Energien bei der Helaba, das Vorgehen. Gleichzeitig gehört die Helaba zu den fünf größten Kreditgebern im Deal, der vollständig auf die Nachhaltigkeitsstrategie der Bank einzahlt.

ist gelernter Ingenieur und hat früh den Schwerpunkt Energie für sich entdeckt. Vor 25 Jahren lernte er als internationaler technischer Berater bei der Projektfinanzierung eines Kraftwerks die Helaba kennen und entschied sich für einen Wechsel. Mittlerweile leitet er das Team für Erneuerbare Energien seit über 15 Jahren. Sein fachlicher Hintergrund hilft ihm, insbesondere die technischen Risiken eines Projektes leichter zu verstehen und einzuordnen.
Umgesetzt wird das Großvorhaben von Equinor, einem weltweit führenden Entwickler und Betreiber von Offshore-Windkraft, sowie Polenergia, dem größten privaten Energieversorger Polens. Gemeinsam bündeln sie ihre Expertise für Erneuerbare-Energien-Projekte und Regionalwissen und treiben den Wandel der polnischen Energiewirtschaft voran.
„Wenn wir mit den größten Playern im Markt solch komplexe Finanzierungen auflegen können, dann schaffen wir jeweils eine herausragende Referenz im Markt“, sagt Seibel. Mittlerweile kann die Helaba auf mehr als 40 Offshore-Projekte unter anderem in den USA, Frankreich, Großbritannien, den Benelux-Ländern und natürlich auch in Deutschland verweisen.
„Wenn wir ein Mandat annehmen, wissen wir, was gefordert ist. Darauf können sich die Sponsoren verlassen. Das Team kennt bauliche und technische Risiken sehr gut.“
Stefan Seibel, Team Head Renewable Energy, Project Finance
Mit Polen verbindet die Helaba schon jetzt eine Erfolgsgeschichte: Der Einstieg erfolgte mit dem langjährigen Helaba-Kunden Northland Power beim Windpark „Baltic Power“ im Jahr 2023, den die Helaba ebenfalls als MLA begleitete. „Wir werden für diese Großprojekte mandatiert, weil wir uns im Feld der Offshore-Windparks mehrfach bewiesen haben. Expertise und Verlässlichkeit sind große Assets im Projektgeschäft“, weiß Stefan Seibel, der seit mehr als zwei Jahrzehnten Erneuerbare-Energie-Projekte betreut. Sollte Polen seine Aktivitäten rund um die Erneuerbaren vorantreiben, könnte die Erfolgsgeschichte laut Seibel neue Kapitel schreiben: „Die Helaba hat sich in Polen, aber auch in Europa, endgültig bei allen wichtigen Playern als Ansprechpartnerin etabliert.“
Die FIEGE Gruppe hat ihren bestehenden Konsortialkredit erfolgreich um eine Nachhaltigkeitskomponente ergänzt.
• Bedarfsanalyse / Vorstrukturierung – Die Kreditnehmenden und die MLA (u.a. Helaba) legen fest, wie viel Fremdkapital zur Verfügung gestellt werden kann. In einem Term-Sheet werden die Laufzeiten und Konditionen festgehalten.
• Strukturierung / Arrangierung / Underwriting – Die MLA setzen mit den Kreditgebern und Rechtsberatern die finale Struktur der Finanzierung auf und verhandeln die finalen Kreditverträge. Dazu zählt auch ein Sicherheitenvertragspaket, das eine Reihe von Garantien, Verpfändungen und Rechten bündelt. Außerdem wird das arrangierende und unterschreibende Bankenkonsortium (Underwriter) festgelegt. Die Zinssicherung, also das so genannte Hedging der Gesamttransaktion, erfolgt ebenfalls in dieser Phase.
• Syndizierung – Nach Abschluss der Transaktion werden eventuell Teile der unterschriebenen Kreditvolumina an interessierte Fremdkapitalgeber weiterveräußert (siehe unten).
• Auszahlung und Verwaltung – Im Verlauf der Bauarbeiten werden die Kredite an vereinbarten Projetmeilensteinen ausgezahlt. Während des Bauprozesses überwacht der Agent der Bankengruppe die Einhaltung der Bedingungen, verteilt Zinsen und Tilgungen gemäß den Anteilen.
Die Helaba übernimmt in allen Phasen wichtige Rollen: vom Underwriting über das Hedging bis zur Syndizierung.
Vorteile für Betreiber: Hohe Finanzierungssummen und die Beteiligung internationaler Banken sind auf diese Weise möglich. Die Risikoverteilung sorgt für mehr Stabilität und Vertrauen in der Syndizierung sowie für gute Kreditkonditionen für die Betreiber.
Wie funktioniert eine Syndizierung?
Syndizierung bei einem Offshore-Windpark bedeutet: Mehrere Banken (MLA bzw. Underwriter) unterschreiben gemeinsam einen Kredit an den Projektträger. Im Anschluss an den Transaktionsabschluss können die MLA Teile der Kredite weiterveräußern. So können sehr große Investitionen finanziert und Risiken verteilt werden. Bei einem Großteil der über 40 Offshore-Wind-Projekte der Helaba wurden die Kredite auf diese Weise von einem größeren Bankenkonsortium finanziert.

