Wir wissen: Strategien sind nur so gut wie die Menschen, die sie mit Leben füllen, die Tag für Tag an konkreten Maßnahmen arbeiten, um die Ziele des Unternehmens zu verwirklichen. Einblicke in den „Maschinenraum“ unserer Nachhaltigkeitsstrategie geben deshalb ausgewählte Mitarbeitende der Helaba: Sie stehen für jeweils einen unserer Key-Performance-Indikatoren – und stellvertretend für alle, die sich in ihrem Arbeitsalltag und darüber hinaus für eine nachhaltige Bank engagieren.
"Mit jeder Beschaffung können wir gezielt eine Entscheidung für Nachhaltigkeit treffen."
Annette Fritz,
Stellv. Gruppenleiterin Dienstleister- und Beschaffungsmanagement, Frankfurter Sparkasse
Die FSP fördert nachhaltige Mobilität und stellt für ihre Firmenwagen nun E-Ladesäulen bereit. Worin lagen die Herausforderungen von der Idee bis zur Inbetriebnahme?
Zunächst untersuchte unser Immobilienbereich, welcher Standort sich am besten eignet, um die Ladesäulen und dafür notwendige Technik zu installieren. Auch galt es zu klären, welches System unsere Anforderungen optimal erfüllt – und welche elektrische Leistung nötig beziehungsweise vorhanden ist. Nicht zuletzt wurde der Bezug auf erneuerbaren Strom umgestellt, um unsere E-Autos nicht mit fossiler Energie aufzuladen. Etwa ein halbes Jahr nach Planungsstart waren alle Fragen beantwortet; 2020 nahmen wir an der FSP-Zentrale im Herzen Frankfurts die ersten sechs Ladepunkte in Betrieb. Inzwischen sind es 18.
Welche Effekte können Sie bereits beobachten?
Die Mitarbeitenden, die einen Dienstwagen nutzen, steigen bei Leasingfälligkeit nach und nach auf Fahrzeuge mit Elektroantrieb um. Von den aktuellen Nach- oder Neubestellungen wurden von vier Bestellungen drei als E-Auto getätigt. Für die CO2-Bilanz der FSP hat der Umstieg auf E-Mobilität einen positiven Effekt. Wir werden die Veränderung im Rahmen unseres Reportings gespannt verfolgen.
Wo sehen Sie in den kommenden Jahren die wichtigsten Erfolgsfaktoren für einen klimafreundlichen Bankbetrieb?
Im Immobilienbetrieb geht es darum, den Strom- und Wärmebedarf vollständig mit grüner Energie zu decken. In den eigenen Immobilien der Helaba-Gruppe nutzen wir bereits zu 100% Ökostrom. Für die von der FSP angemieteten Gebäude brauchen wir entsprechende Lieferanten und das Mitwirken unserer Vermieterinnen und Vermieter, wenn es zum Beispiel um die Installation von Photovoltaikanlagen auf den Dächern geht. Außerdem ist es unser Ziel, ein zentrales Beschaffungsmanagement aufzubauen. Indem wir alle Beschaffungsvorgänge bündeln, können wir die Transparenz erhöhen und noch mehr Synergien nutzen.
Nachhaltigkeit bedeutet für sie ...
Annette Fritz ist seit ihrer Ausbildung zur Bankkauffrau 1982 mit der Frankfurter Sparkasse (FSP) verbunden. Seit 2004
ist sie im Beschaffungsmanagement tätig. Dazu zählen etwa die Versorgung der Bank mit Ge- und Verbrauchsgütern, das Fuhrparkmanagement sowie die Entsorgung von Abfällen und Wertstoffen.
Ihr gefällt, dass Nachhaltigkeitsaspekte in der Beschaffung eine immer größere Rolle spielen.
Co²-Emissionen aus dem Bankbetrieb bis 2025
Malte Gissmann,
Direktor Sparkassen & Mittelstand – Bayern/Baden-Württemberg
Was sind drei Erfolgsfaktoren, um Sustainable Finance als neuen Standard in der Finanzbranche zu etablieren?
Erstens brauchen wir zusätzliche Anreize, die auch Wettbewerbsvorteile fördern, damit sich die Wirtschaft noch fokussierter nachhaltig entwickelt. Zweitens muss die Regulatorik für Finanzinstitute und Unternehmen angemessen und verlässlich sein. Drittens ist eine transparente, robuste Datenbasis unerlässlich,
damit die Ziele und KPIs von Firmen richtig bewertet und verglichen werden können. Einheitliche Standards und Metriken in der ESG-Berichterstattung sind daher ganz wesentlich.
Welche nachhaltigen Finanzierungsprodukte haben sich bei Ihren Kunden besonders bewährt?
Im gehobenen Mittelstand haben sich ESG-Komponenten vor allem in den strategischen Finanzierungen etabliert, zum Beispiel bei Konsortialkrediten und Schuldscheindarlehen. Wir beraten unsere Kunden unter anderem dabei, jeweils geeignete Ziele und Ambitionslevels für sich zu definieren, da die ESG-Zielwerte die Finanzierungskosten während der Laufzeit beeinflussen können. Für mittelständische Unternehmen, die eher am Anfang ihrer Transformation stehen und zum Emissionszeitpunkt noch keine konsistente Nachhaltigkeitsstrategie haben, bieten sich Lösungen wie die „Rendezvous-Klausel“ oder die „ESG-Bridge“ an: Hierbei werden zeitversetzt geeignete Nachhaltigkeitskennzahlen oder
-ratings herangezogen und damit verbundene Zielwerte definiert. Somit kann das Unternehmen Nachhaltigkeit grundsätzlich in der Transaktion vorsehen und dann die Zeit nutzen, um Strategie und Umsetzung fundiert vorzubereiten. Mit solchen Finanzierungslösungen war die Helaba mitunter Vorreiterin am Markt und gewann einige wichtige Mandate. Dass unser sehr individueller Sustainable-Finance-Beratungsansatz so gut ankommt, freut mich sehr!
Nachhaltigkeit bedeutet für ihn ...
Malte Gissmann begann 2011 bei der Helaba in der Sparkassenbetreuung Baden-Württemberg. Seit 2016 ist er, mit kurzer Unterbrechung, als Kundenbetreuer für den gehobenen Mittelstand in Bayern und Baden-Württemberg tätig, also
für Unternehmen mit mindestens 250 Millionen Euro Jahresumsatz. Seit rund vier Jahren widmet er sich
verstärkt ESG-Themen, in enger Zusammenarbeit mit dem Sustainable Finance Advisory der Helaba.
Anteil nachhaltiges Geschäftsvolumen im Bestand bis 2025
„„Meine Passion ist es, Talente und Potenziale zu entwickeln – vor allem weibliche, weil mehr Vielfalt unsere Wirtschaft und Gesellschaft bereichert.“
Tamara Weiss,
Chief Risk Officer, Helaba
Sie sind die erste Frau im Vorstand der Helaba. Was hat Sie auf Ihrem Weg an die Spitze geprägt?
Ich hatte tolle Chefs, die mich ermutigt haben, meinen Weg zu gehen und die mir ihr Vertrauen geschenkt haben, sodass ich mich entwickeln konnte. Dabei ging es nicht immer nur steil bergauf. Zur persönlichen Entwicklung gehört es auch, sich nach Niederlagen zu reflektieren und es wieder und wieder zu versuchen. Und unerlässlich ist für mich der emotionale Rückhalt, den ich in meinem Familien- und Freundeskreis finde.
Frauen in Führungspositionen zu unterstützen ist Ihnen ein besonderes Anliegen. Wie setzen Sie sich dafür ein?
Noch heute leisten Millionen Frauen unverzichtbare, aber unbezahlte Sorgearbeit; in einigen Branchen verdienen Frauen bei gleicher Qualifikation weniger als ihre männlichen Kollegen. Bis zu echter Chancengleichheit, die nicht nur unseren Wohlstand, sondern auch unsere Gesellschaft im Ganzen stärkt, ist also noch viel zu tun. Bei der Helaba setzen wir auf die gezielte Entwicklung von Frauenkarrieren. Ich persönlich habe sehr gute Erfahrungen gemacht mit Mentoring, Shadowing, Entwicklungs- und Karrieregesprächen, aber auch mit dem informellen Austausch unter Kolleginnen über den Alltag als Führungskraft. Ich kann jeder Einzelnen nur raten, ihren Weg mutig und konsequent zu gehen und dabei einzufordern, was sie für ihre individuelle Entwicklung braucht.
Was macht für Sie eine erfolgreiche Führungskraft aus?
Offenheit, Vertrauen und Transparenz im Umgang mit den Mitarbeitenden, egal welcher Ebene. Und die Bejahung von Vielfalt: Wer bei Entscheidungen unterschiedliche Perspektiven einbezieht und Themen hierarchieübergreifend diskutiert, erzielt bessere Ergebnisse!
Nachhaltigkeit bedeutet für sie ...
Tamara Weiss ist seit dem 1. Dezember 2023 CRO der Helaba und verantwortlich für die Weiterentwicklung des Risikosystems und der Risikostrategie. Neben einer integrierten Risikodatenarchitektur, die künftig auch
ESG-relevante Parameter enthält, ist ihr die Entwicklung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einwichtiges Anliegen.
Anteil weiblicher Führungskräfte
bis 2025
„Unsere Lernformate werden dem immer dynamischeren Arbeitsumfeld und den verschiedenen Lerntypen gerecht. Damit
alle mit Freude lebenslang lernen können.“
Kristin Tietze,
Personalgewinnung- und entwicklung, Helaba
Nachhaltigkeitstransformation, Digitalisierung, New Work – welche Fähigkeiten brauchen die Mitarbeitenden der Helaba in diesen Zeiten?
Resilienz und Kommunikationsfähigkeit. Klassische Kompetenzen, die angesichts des immer schnelleren Wandels eine neue Bedeutung bekommen. Sie sind aus meiner Sicht wesentlich dafür, dass Mitarbeitende in sich wandelnden Umgebungen zurechtkommen und gemeinsam wirksam werden können.
Wie fördert die Helaba die fachliche und persönliche Weiterentwicklung ihrer Mitarbeitenden?
Heutzutage sind die zeitlichen Ressourcen von Mitarbeitenden stark beansprucht. Damit die Weiterentwicklung da nicht zu kurz kommt, setzen wir verstärkt auf kurze Impuls-Trainings. Sie lassen sich gut ins tägliche Geschäft integrieren und thematisieren Herausforderungen des Arbeitsalltags. Das neu erworbene Wissen kann dann direkt in der Praxis angewendet werden.
Nachhaltige Finanzierungslösungen verlassen die Nische. Wie integriert die Helaba ESG in ihre Personalentwicklungsstrategie, um ihr Nachhaltigkeitsprofil zu schärfen?Nachhaltigkeit geht uns alle an. Vor diesem Hintergrund bieten wir allen Mitarbeitenden schon seit 2022 vielfältige Basisschulungen zum Thema Nachhaltigkeit an. Alle können daraus Impulse für die eigene Tätigkeit in der Helaba ableiten. Für unsere Marktbereiche, die im Austausch mit den Kunden stehen, bieten wir zudem spezifische ESG-Masterclasses mitsamt Zertifikat an, zum Beispiel zu ESG-Produkten und -Risiken oder zur Nachhaltigkeitsregulatorik.
Was fiel Ihnen beruflich im Jahr 2023 positiv auf?
Nach Ende der Coronapandemie fanden viele Trainings wieder in Präsenz statt. Die Rückmeldungen der Teilnehmenden zeigen, dass das persönliche Zusammentreffen sehr wertgeschätzt wird und einen Mehrwert bringt. Es führt zu besserer Vernetzung, die mehr möglich macht. Das freut uns sehr!
Nachhaltigkeit bedeutet für sie ...
Kristin Tietze betreut seit 2016 im Team Personalgewinnung und -entwicklung gemeinsam mit ihren Kolleginnen das gesamte Trainingsangebot der Helaba. Sie gestaltet den internen Trainingskatalog, organisiert Seminare und berät Mitarbeitende und Führungskräfte zu Weiterbildungsmaßnahmen aller Art.
Trainings- / Fortbildungstage je Person pro Jahr bis 2025
„Mit unserem ehrenamtlichen Engagement im Kinderhospiz schaffen wir viele schöne Miteinandermomente und entlasten die Pflegekräfte. Win-win!"“
Sybille Richter, stellv. Direktorin Öffentliche Hand, und
Jens Druyen, Senior-Experte Corporate Clients
Zum Nachhaltigkeitsmanagement der Helaba zählt auch ein Social-Volunteering-Angebot. Warum entschieden Sie sich für ein Ehrenamt im Kinderhospiz?
Sybille Richter: Das Regenbogenland in Düsseldorf und das stups in Krefeld bieten Kindern mit lebensverkürzenden Diagnosen liebevolle Betreuung und Aufmerksamkeit während ihres Aufenthalts oder auch dauerhaft. Das stups, in dem sich Jens engagiert, organisiert zudem ambulante Begleitung, um die Eltern und Geschwister auch zuhause zu entlasten. Wir beide wissen, dass wir im Leben viel Glück hatten, und möchten etwas zurückgeben. Der Befähigungskurs zur Vorbereitung auf die Arbeit im Hospiz war intensiv, aber jeder Einsatz hält wunderbare gemeinsame Momente mit den Kindern und Jugendlichen bereit.
Was nehmen Sie von Ihrem Job bei der Helaba ins Ehrenamt mit und umgekehrt?
Jens Druyen: Beruflich arbeiten wir mit Zahlen, Analysen und an vielem gleichzeitig. Struktur und schnelles Umdenken helfen uns auch im Ehrenamt. Gleichzeitig bringen wir die Geduld, Empathie und Kreativität, die wir im Kinderhospiz brauchen, in unsere Kunden- und Kollegenbeziehungen bei der Helaba ein. Besonders erfüllend ist das unmittelbare Feedback der Kinder, des Pflegepersonals, der Eltern, und ihre tiefe Dankbarkeit für alle, die sich einbringen.
Welche Erlebnisse im Kinderhospiz sind Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?
Sybille Richter: Ich freue mich immer über ein Lächeln und strahlende Kinderaugen. Besonders ansteckend war die Freude eines Mädchens, das ich zum Karnevalsumzug begleiten durfte.
Jens Druyen: Ja, Ausflüge sind immer besondere Erlebnisse, etwa zum Markt, zum Bahnhof oder zur Rheinfähre. Sehr bewegend fand ich auch die kleine Schwester eines schwerstkranken Kindes, die richtig aufgeblüht ist beim Spielen mit mir. Nur zwei fröhliche Stunden machen einen riesigen Unterschied.
Nachhaltigkeit bedeutet für sie ...
Sybille Richter kam 2012 zur Helaba. Als Vertriebsunterstützerin im Bereich Öffentliche Hand begleitet sie ihre Kolleginnen und Kollegen bei Finanzierungsanfragen von kommunalen Kunden, die insbesondere in den Bereichen Energieversorgung und ÖPNVauf dem Weg zur Klimaneutralität vor großen Herausforderungen stehen.
Jens Druyen absolvierte vor fünfzehn Jahren sein Diplompraktikum und ein anschließendes Traineeship bei der WestLB. 2012 wurde deren Geschäftstätigkeit im Verbund- und Firmenkundengeschäft auf die Helaba übertragen – einschließlich dem Produkt- und Vertriebsmanagement Anlagezertifikate, in dem Herr Druyen bis 2017 tätig war. Danach wechselte er am Standort Düsseldorf in die Vertriebsunterstützung im Bereich Großkundenbetreuung.
Social-Volunteering-Tage pro Jahr bis 2025
„ Als Landesbank fördern wir die nachhaltige Transformation unserer Kunden mit innovativen Produkten für die Finanzierung klimafreundlicher und sozialer Projekte.“
Gina Graupner,
Senior-Expertin Sustainability Management, Helaba
Worum geht es bei ESG-Ratings, welche Rollen spielen sie für
die Helaba?
Hinter der Nachhaltigkeitstransformation von Unternehmen
stehen neue, komplexe Prozesse. ESG-Ratings stellen für Investoren eine gewisse Vergleichbarkeit in der Bewertung her. Die Helaba nimmt ihre Verantwortung als Kreditinstitut wahr, indem wir Kapital in nachhaltige Wirtschaftsaktivitäten lenken und den Eigenbetrieb nachhaltiger gestalten. Wir setzen uns ambitionierte Ziele, um zukunftsfähige Geschäfte zu fördern – mit ESG-Finanzierungsinstrumenten, unserem Sustainable Lending Framework und unserer Dekarbonisierungsstrategie. Durch ESG-Ratings machen wir das für unsere Stakeholder sichtbar.
Welche ESG-Aspekte stehen aktuell und als nächstes oben auf
der Agenda?
Im Umweltbereich wird das Engagement der Helaba schon mit guten Rating-Noten bewertet. Leistungen in den Dimensionen Soziales und Governance sind schwieriger zu erheben und zu vermitteln. Da gilt es zum Beispiel, die Aufgaben unserer Menschenrechtsbeauftragten zu beschreiben, unsere Strategie zur Umsetzung des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes sowie unseren Umgang mit Risikothemen wie Korruption, Bestechung und Datensicherheit darzulegen.
Welche Entwicklungen am ESG-Rating-Markt erwarten Sie?
Inzwischen gibt es so viele Rating-Anbieter, dass Standardisierung und Transparenz der Methodik unverzichtbar werden – daher begrüßen wir den Ansatz einer EU-weiten Regulierung. Zumal die Berichtsanforderungen zunehmen und sich zum Teil überschneiden: vom CSRD-Report über den Offenlegungs- und Risikobericht bis zu EU-Taxonomieangaben. All diese Informationen müssen vergleichbar in Ratings einfließen, damit sie Stakeholdern ein verlässliches Bild vom Nachhaltigkeitsprofil vermitteln.
Nachhaltigkeit bedeutet für sie...
Gina Graupner kam im Sommer 2023 ins Team der Chief Sustainability Officer, Petra Sandner. Dort verantwortet sie die verpflichtende und freiwillige Nachhaltigkeitsberichterstattung der Helaba-Gruppe, einschließlich Rating-Optimierung. Besonders motiviert sie, Innovationen in den strategischen Reporting-Themen konzernweit zu begleiten und sich mit den Tochtergesellschaften zu vernetzen.