Die Weltwirtschaft verlor 2018 zyklisch bedingt an Dynamik. Auch führten zunehmende Handelskonflikte und Währungsturbulenzen zu einer gewissen Stimmungseintrübung. In Europa und Asien machten sich vor allem im Verarbeitenden Gewerbe Ermüdungserscheinungen breit. So zeigte eine Beruhigung der globalen Exporte bzw. der Investitionsgüternachfrage zunehmend Wirkung. Die US-Wirtschaft erwies sich dagegen als überraschend robust. Offenbar wirkten Fiskalpolitik und Deregulierung wesentlich expansiver, als allgemein erwartet worden war.
Der private Konsum war 2018 erneut wesentlicher Wachstumstreiber. Auch die Investitionen trugen noch deutlich zur Expansion bei. Mit nachlassendem zyklischen Rückenwind dämpften allerdings im Jahresverlauf auch strukturelle Wachstumshemmnisse wie die zumeist ungünstige demografische Entwicklung und die angespannten Schuldenverhältnisse im Unternehmenssektor vor allem in diversen Schwellenländern die Zuversicht. Insbesondere die Anfang des Jahrzehnts als Wachstumslokomotive fungierende, stark schuldengetriebene chinesische Wirtschaft tat sich 2018 wie auch einige andere Schwellenländer schwer, nachhaltig auf Expansionskurs zu bleiben.
Der Aufwärtstrend der Teuerung hat sich 2018 in den Industrieländern fortgesetzt. Ein festerer US-Dollar und ein gleichzeitig deutlicher Ölpreisanstieg trugen wesentlich hierzu bei. Obwohl die Arbeitsmärkte in einigen großen Industrieländern inzwischen angespannt sind, fiel das Reallohnwachstum immer noch relativ verhalten aus. Entsprechend moderat entwickelte sich zumeist auch die Kerninflation. Selbst in der boomenden US-Wirtschaft fiel sie nach einer deutlichen Beschleunigung im ersten Halbjahr wieder etwas zurück. Offensichtlich ist die Verzögerung der Wirkung struktureller Inflationsfaktoren ausgeprägter als bislang erwartet. Dazu zählen Demografie, nachlassende Effekte der internationalen Arbeitsteilung sowie zunehmende Unternehmenskonzentration.
Die US-Notenbank hat sich 2018 bei der Beschleunigung des Normalisierungskurses offenbar weniger von den Finanzmärkten als von der robusten Entwicklung der US-Wirtschaft leiten lassen. Sie nahm dabei eine deutliche Abflachung der Zinsstruktur und einen festeren US-Dollar in Kauf. In anderen westlichen Ländern wurde die geldpolitische Wende ebenfalls eingeleitet, wenn auch wesentlich behutsamer. So begab sich die EZB angesichts der Schuldenproblematik nicht nur in Italien mit der angekündigten Wende auf eine Gratwanderung. Dagegen hat die Bank von Japan ihre ultralockere Geldpolitik weitgehend beibehalten. Die Finanzierungsbedingungen einiger Schwellenländer haben sich 2018 angesichts der weniger lockeren US-Geldpolitik zum Teil spürbar verschlechtert.
Gemessen an der kumulierten Jahresperformance auf Eurobasis per 13.11.2018 im hier betrachteten Anlageuniversum schnitten unter den Anlageklassikern Renten noch am besten ab (iBoxx Deutschland: + 1,3%). Nachlassende Wachstumsdynamik bei gleichzeitig relativ moderater Teuerung sowie die Suche nach Sicherheit unterstützten deutsche Staatsanleihen trotz negativer US-Vorgaben.
Der Euro wertete 2018 gegenüber nahezu allen wichtigen Währungen ab. Besonders stark fiel das Minus gegenüber dem japanischen Yen aus. Der stärkere US-Dollar schlug sich nicht nur bei US-Aktien (S&P 500: lokal: + 3,5%; in Euro: + 10,2%), sondern auch bei Gold (lokal: – 7,7%; in Euro: – 1,6%) in der Performance auf Eurobasis positiv nieder. Rohstoffe kamen hierdurch leicht in die Gewinnzone (lokal: – 4,8%; in Euro: + 1,3%).
Aktien hatten 2018 klare Verluste zu verzeichnen (EURO STOXX 50: – 5,6%). Sie unterschritten somit auch die seit geraumer Zeit renditelosen Geldmarktanlagen (3M EUR: – 0,3%) deutlich. Neben nachlassender Wachstumsdynamik und geldpolitischer Wende machten sich bei den Dividendentiteln erhöhte politische Risiken bemerkbar.
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